Was ist…

Was ist Absturzsicherung?

Bei Absturzsicherung handelt es sich um ein Verfahren, welches dafür sorgt, dass eine grundsätzlich sichere Einsatzkraft bei einer akuten Verschlechterung der Lage keinen Schaden nimmt.
Sollte z.B. ein Feuerwehrler im Zuge eines Einsatzes auf ein Hausdach müssen, so kann er durch einen Kameraden, mit der Technik Rückhalten daran gehindert werden die absturzgefährliche Kante des Flachdachs zu erreichen.

halten2Beim Halten wird die Einsatzkraft mit einem ständig unter Spannung stehenden, von oben kommenden Seil gehalten, so dass, sollte ihm die Füße weg rutschen, nicht nach unten rutscht oder fällt.

An dieser Stelle endet der Einsatzbereich von Feuerwehrhaltegurt und Feuerwehrleine.

Das vertikalen oder horizontalen Vorsteigen (zum Aufbau einer Sicherung) bei dem es zum Sturz mit freiem Fall ins Seil kommen kann stellt dabei den komplexesten Bereich der Absturzsicherung da. Das Auffangen eines Vorsteigers oder die Sicherung einer Einsatzkraft bei der es durch Durchbrechen, Abrutschen oder Sturz zu einem freien Fall kommen könnte, erfordert zwingend die Verwendung des Gerätesatz Absturzsicherung nach Din-14800.

Ein geplantes hängen im Seil, egal ob zum Aufsteigen, Abseilen oder um eine zu rettende Person zu erreichen, ist im Zuge der Absturzsicherung ausgeschlossen.

selbstrettung2Der vierte, die Absturzsicherung eher indirekt betreffender Punk, ist das Thema Selbstretten. Mit diesem Verfahren kann sich ein Atemschutzgeräteträger z.B. aus einem Fenster abseilen, wenn ihm sonst alle anderen Rückzugwege abgeschnitten sind. Dies erfolgt wie das Halten mittels Feuerwehrgut und Feuerwehr-Leine und stellt ein nicht unerhebliches Risiko für die Betroffene Einsatzkraft dar.

Was ist eRHT?

Bei der einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen kommen weitere Gerätschaften zum Gerätesatz Absturzsicherung hinzu. Dabei handelt es sich häufig um einen Flaschenzug, ein Dreibein, ein Possitionierungsgerät, eine Steigklemme und weitere Seile. Bei der eRHT ist es möglich den Retter (passiv-passiv) mittels dem Flaschenzug zu einen Patienten abzulassen und dann nacheinander, einzeln wieder hoch zu ziehen. Dazu müssen beide jeweils zusätzlich mit dem Gerätesatz Absturzsicherung gesichert werden.

Was ist sRHT (Höhenrettung)?

SRHT-Logo-Anton-2Bei der speziellen Rettung aus Höhen und Tiefen (umgangssprachlich Höhenrettung) ist es nach einer umfangreichen Ausbildung mit zusätzlicher Ausrüstung nun möglich Retter und Patient gemeinsam Mittels zweier (redundanter) Systeme (passiv-passiv) auf- bzw. abzuseilen. Dies erfolgt immer passiv-passiv – sprich der Retter ist (mit Patient) am Ende der beiden Seile eingebunden und wird durch seine Kameraden aufgezogen oder abgelassen.
Ein selbstständiges abseilen des Retters (mit oder ohne Patient) ist nicht erlaubt, um diesen nicht durch die Bedienung des Abseilgeräts zusätzlich und unnötig zu belasten. Erst dadurch und mit den vier Kameraden die oben die beiden Systeme getrennt von einander bedienen, ist Redundanz und ein höchst möglichen Maß an Sicherheit vorhanden.

Einsatzspektrum

  • Rettungen von Personen und Tieren aus Höhen und Tiefen
  • Sicherung von Einsatzkräften in Absturz gefährdeten Bereichen
  • Sichern von Baugerüsten, Abdichten von Hausdächern bei Unwettern
  • Rettung von erkrankten / verletzten Personen auf Baukränen und Windkraftanlagen
  • Unterstützung des Rettungsdienstes wenn z.B. Transport des Patienten durch das Treppenhaus nicht möglich ist.
  • Sicherung und Rettung von Suizid gefährdeten Personen in Höhen
  • Medizinische Betreuung und Rettung bei Notfälle in Höhen und Tiefen
  • Überlandhilfe nach Anforderung

Ausbildung zum Höhenretter

Voraussetzungen: Mindestens 18 Jahre, belastbare physische und psychische Eignung (Höhentauglichkeit), gesundheitliche Tauglichkeit nach BGU G 41, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, hohe Thematische Affinität da die teils komplexen Systeme nicht nur auswendig gelernt, sondern tatsächlich vollumfänglich verstanden werden müssen. Je nach Einsatzspektrum können Vorkenntnisse oder weiterführende Ausbildungen aus anderen Hilfsorganisationen (Atemschutzgeräteträger, Sanitäter, AEK der Bergwacht, etc.) von Vorteil sein.

Der Grundlehrgang Höhenrettung umfasst rund 80 Stunden*.

Theoretische Ausbildung in den Bereichen: Rechtsgrundlagen, Grundsätze der Prävention, Unfallverhütungsvorschriften, Gefährdungsermittlung, Risikomanagement, Grundbegriffe – Definitionen, Material und Gerätekunde, Seilkunde, Nachweisführung.

Praktische Ausbildung in den Bereichen, Knotenkunde, Befestigungspunkte, Sicherungstechniken, Taktische Grundvarianten, Flaschenzüge, Seilverlängerung, Personenrettung an verschiedenen Objekten, zum Beispiel Windkraftanlage, Hochhaus, Baukran, Kamin oder aus Schächten.

Nach dem Abschluss der Ausbildung sind jährlich 72 Übungsstunden* zum Erhalt des Ausbildungsstandes vorgeschrieben.

 

* Eine Ausbildungsstunde ist eine 60 Minuten umfassende Unterrichtseinheit in der theoretische und/oder praktische Inhalte durch einen entsprechend qualifizierten Ausbilder vermittelt oder unter Aufsicht eines solchen erarbeitet und ein geübt werden. Pausen-, Fahrt-, Schlafenszeiten etc. können nicht als Ausbildungsstunde geltend gemacht werden.